Rosa

Rose, Kletterrosen; kletternde Rosen, Rambler und Climber

In Deutschland sind etwa 20 Rosenarten heimisch, weltweit gibt es es wohl annähernd 200. Die Zahl der (gezüchteten) Rosensorten ist um ein Mehrfaches größer. Die Sortenvielfalt der Rosen wird eindrucksvoll in der Rosengalerie von Wikipediademonstriert. Allein dort finden Interessierte Fotos von ca. 250 Rosensorten in alphabetischer Ordnung.

Kletterosen sind (ebenso wie die anderen Kletterpflanzen) keine botanisch definierten Arten, sondern Rosenarten und -sorten, deren Wuchsform ihnen Klettern ermöglicht. Es besteht ein fließender Übergang von Strauchrosen zu Kletterrosen. Wenn die Triebe einer Rose so lang wachsen, daß sie sich nicht selbst tragen können, handelt es sich also um eine Kletterrose. Manche Kletterrose läßt sich durch Schnitt als Strauchrose halten. Umgekehrt werden auch Strauchrosen, die sich an etwas abstützen können, höher und können als niedrige Kletterrose dienen. Entsprechend werden als kletternd bezeichnete Rosen schon mit Wuchshöhen ab ca. 150 cm gehandelt.

Kletterrose 'Super excelsa'

Kletterrose ‚Super excelsa‘

Kletterrose 'Tausendschön'

Kletterrose ‚Tausendschön‘

 

Ramblerrose, eingesteckt in eine Kletter- bzw. Ranksäule mit Fachwerkstruktur

Ramblerrose, eingesteckt in eine Kletter- bzw. Ranksäule mit Fachwerkstruktur

Spezielle Kletterrosen sind Rambler und Climber. Die Rambler sind i.d.R. besonders lang- und schlanktriebig. Rambler blühen großteils sehr reichhaltig einmal im Jahr, wobei sie eher kleinere Blüten bilden. Die Climber hingegen haben holzigere (steifere) Triebe und blühen großteils anhaltender oder öfter und großblumiger.

Auf Details der Rosen-Arten und Sorten, Rosenzucht, Pflege usw. kann hier nicht näher eingegangen werden. Hierzu verweise ich auf die Linksammlung von
„Welt der Rosen“.

Eine Auswahl allgemein gut geeigneter Kletterrosen listet die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) unter „robuste Rosensorten“.

 

Gelbe Kletterrose, evtl. 'Golden showers'

Gelbe Kletterrose, evtl. ‚Golden showers‘

Die entsprechenden Rosen klettern spreizklimmend, bedienen sich also einer eher passiven Kletterstrategie, die vornehmlich darauf basiert, dass sich ihre meist stachelbesetzten Triebe in anderen Pflanzen, bzw. einem künstlichen Klettergerüst verhaken. Die mitunter vom Handel benutzten Bezeichnungen „Rankrosen“, bzw. sogar „Schlingrosen“ sind daher unzutreffend. Es gibt keine Rose, die rankend oder schlingend klettert.

Die Literatur gibt für Kletterrosen Wuchshöhen bis etwa 8 m an. Die Mehrheit der in Deutschland angebotenen Kletterrosen erreicht allerding weniger als 5 m Höhe – einige Sorten sind deutlich wüchsiger. Da die weltweite Arten- und Sortenvielfalt immens groß ist und ständig neue Sorten verfügbar werden, dürfte auch die Verfügbarkeit wuchsstärkerer Sorten zunehmen. Z.B. soll die chinesische Rosa gigantea in ihrer Heimat bis 30 m hoch werden können.

Kletterrose 'Indigoletta'® an Ranksäule

Kletterrose ‚Indigoletta’® an Ranksäule

Als größte bekannte Rosenpflanze gilt eine 1885 gepflanzte ‚Lady Banksia‘ in den USA.
Sie soll eine Fläche von mehr als 550 m² überdecken und der Stammumfang wird mit etwa 1,5m angegeben.

Solche Rekord-Dimensionen sind allerdings extrem außergewöhnlich und in Mitteleuropa nicht praxisrelevant. Trotzdem sollten die Lasten, die eine Kletterhilfe für Rosen tragen muss, nicht unterschätzt werden. Das sommerliche Maximalgewicht (Nassgewicht) einer 8 m hohen, nicht allzu breiten und nicht übermäßig überhängenden Kletterrose liegt gemäß unserer Online-Gewichtsabschätzung bei > 2 kN (200 kg).
Obwohl Kletterrosen – insbesondere Rambler – zur Bildung tiefer Überhänge tendieren, kann – im Gegensatz zu anderen Kletterpflanzen – die Windlast aufgrund Durchströmbarkeit etwas abgemindert werden. Schnee- und Eislasten reduzieren sich i.d.R. aufgrund Schnittmaßnahmen.

Weitere Informationen zu den allgemeinen statischen Aspekten einer vorgesehenen Begrünung können Sie dem Text „Lastenermittlung für Fassadenbegrünungen)“ entnehmen.
Die Lastannahmen sollten jedoch i.d.R. nicht reduziert werden, wenn Kletterrosen mit anderen Kletterpflanzen kombiniert werden. Insbesondere in privaten Gärten erfreuen sich Kombinationen aus Rosen und Clematis hoher Beliebheit. Obwohl ich das Ineinanderpflanzen verschiedener Kletterpflanzen in vielen Fällen als zu pflegeintensiv, bzw. auf Dauer aussichtslos erfahren habe, sehe ich diese Kombination als prinzipiell recht erfolgversprechend an. Auch zu diesem Thema informiert die LWG praxisgerecht – siehe: Clematis und Kletterrosen zärtlich vereint.
Die Kombination von Kletterrosen mit Sträuchern (Hecken) oder einzelnen Gehölzen, um jenen eine anhaltende Blüte zu verleihen, entspricht dem natürlichem Wuchs der spreizlimmenden Rosen sehr viel mehr als die teilweise eher fatale „Koexistenz“ sehr verschiedener Kletterpflanzen.

Weiße Kletterrose an/in einem Gehölz klimmend - m.E. nicht wirklich "überzeugend" ...

Weiße Kletterrose an/in einem Gehölz klimmend – m.E. nicht wirklich „überzeugend“ …

Allerdings führt trotzdem nicht jede derartige Kombination zu einem „Gartenhighlight“. Vor allem bei Zupflanzung an bereits größere dichte Gehölze stellt sich ein wirklich überzeugendes Ergebnis – falls überhaupt – nur ein, wenn eine ausreichend wuchsstarke Kletterrose gewählt und einige Geduld aufgebracht wird. Ggf. empfiehlt sich unterstützendes Auslichten des vorgesehenen Trägers. Die Aufleitung einer Kletterose über den Stamm eines Baumes oder aus dem Zentrum eines Strauches ist i.d.R. unzweckmäßig – günstiger ist (siehe Bild rechts) eine Pflanzung nahe des Kronenrandes auf der sonnenexponierten Seite. Eine künstliche Aufleitung an einer Kletterhilfe (z.B. einer schlanken „Ranksäule“) beschleunigt den Erfolg und kann die Ausbreitung der Kletterose fördern.
Das Bild rechts verdeutlicht, dass bei einem solchen Vorhaben größere Gehölze (hier etwa 5 m Höhe) schon recht hohe Ansprüche an die Wüchsigkeit (und Vitalität) von Kletterrosen stellen.

Als Kletterhilfen für Rosen eignen sich Gerüste mit quadratischen, rechteckigen und rautenförmigen Strukturen. Letztere werden von den spreizklimmenden Kletterrosen mitunter sogar selbstständig (also ohne Einstecken oder Anbinden) bewachsen. Aber meist ist ein wenig Hilfestellung unverzichtbar.

Kletterrose 'Indigoletta'® an Ranksäule

Kletterrose ‚Indigoletta’® an Ranksäule

Die Feldweite der Kletterhilfen, bzw. Klettergerüste sollte nicht zu klein und mit höherer Steife der Triebe größer gewählt werden. So können auch längere Triebe eingesteckt werden, ohne zu brechen. Für Ramblerrosen mit ihren elastischen Trieben können enge Strukturen mit Profilabständen um 15 cm erforderlich sein – für holzigere Climber empfehlen sich bis zu 50 cm.

Kletterrosen eignen sich m.E. auch besonders gut zur Bepflanzung angemessen hoher säulenförmiger freistehender Klettergerüste. Auch für diese gelten die oben genannten Abstandsmaße.

Weltweit wird bei Fassadenbegrünungen mit Kletterrosen besonders gerne auf Kletterhilfen verzichtet und nur eine punktuelle Befestigung, z.B. an eingeschlagenen Nägeln, praktiziert. Das kann ausreichen, bringt aber häufig keine optimalen Ergebnisse und kommt für viele Fassaden (z.B. WDVS oder vorgehängte Fassaden) prinzipiell nicht infrage.

Lichte Fassadenbegrünung mit Rose ohne Kletterhilfe Mission San Carlos, USA ("Klostergarten")

Lichte Fassadenbegrünung mit Rose ohne Kletterhilfe Mission San Carlos, USA („Klostergarten“)

Wie links abgebildet tendieren auch Kletterrosen (wie alle Kletterpflanzen bei unzulänglichem Halt des Zuwachses) zur Aufkahlung unter entstehenden Überhängen. Meist ist das Resultat weniger ansehnlich (und ungepflegter) als im Foto …

Die Literatur macht keine Angaben zum Phototropismus – eine lichtfliehende Orientierung kann aber sehr sicher für allen Arten und Sorten der Kletterrosen ausgeschlossen werden. Ist ein Minimum an Kontrolle und Pflege gewährleistet, können Rosen vor allen Fassaden – auch mit Bekleidungen und offenen Fugen – vorgesehen werden.

Über die Lebenserwartung von Kletterrosen liegen keine allgemein nützlichen Angaben vor. Sie ist mit Sicherheit stark von Art, Sorte, Standort und Pflege abhängig.
Der „Tausendjährige Rosenstock“ am Mariendom in Hildesheim (Niedersachsen) beweist, dass ein extrem hohes Alter möglich ist. Zwar geht man davon aus, dass der aktuelle Stock „nur“ einige 100 Jahre alt ist (dokumentiert sind 400 Jahre), aber man kann auch nicht gänzlich ausschließen, dass er sehr viel länger existiert. 1945 verbrannte der oberirdische Teil der Pflanze aufgrund eines Bombentreffers. Sie trieb aber bald erneut aus der Wurzel.