Wichtigste Vorteile der Fassadenbegrünung

Die Fassadenbegrünung – egal welcher Ausführungsweise – dient dem Schutz und der Verschönerung eines Bauwerkes ebenso wie der Verbesserung gebauter Umwelt unter ökologischen Aspekten.

Die höchste Form gebauter Umwelt ist die Stadt, die sich wegen ganzjährig Wärme abstrahlender Baukörper und versiegelter Flächen gegenüber dem Umland als Wärmeinsel darstellt. Dies ist maßgeblich auf fehlende Kühlung durch die Verdunstungsleistung von Vegetation zurückzuführen. Die Urbanisierung verbraucht weltweit täglich 150 km² Vegetationsfläche – der globale Waldverlust beläuft sich auf 350 km² täglich. Auf weiteren 300 km² versteppt die Landschaft, bzw. bilden sich Wüsten nicht zuletzt wegen der vorgenannten direkt anthropogen verursachten Verluste an Vegetationsflächen. Deren Gesamtverluste gelten wegen ihrer Wirkungen auf den Wasser- und Temperaturhaushalt als ein wesentlicher Antrieb des Klimawandels.

In den zunehmend aufgeheizten Städten lebt der Großteil der Bevölkerung zusätzlich unter stark erhöhter Belastung von schädlichen Emissionen aus Verkehr, Hausbrand, Gewerbe und Industrie. Damit liegt es im mehrheitlichem Interesse wirksame Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensbedingungen in der Stadt zu ergreifen und vielleicht damit sogar nebenbei ein wenig wirksamen Klimaschutz zu betreiben.

 Fassadenbegrünung mit Gerüstkletterpflanzen

Verschattende Fassadenbegrünung mit Gerüstkletterpflanzen an einem öffentlichen Gebäude

Insbesondere bauphysikalische, lufthygienische und stadtökologische Wirkungen von Fassadenbegrünugen werden seit etwa 20 Jahren wissenschaftlich untersucht. Die bisherigen Ergebnisse – i.d.R. anhand Untersuchungen an einzelnen (eher isolierten) klassischen Fassadenbegrünungen – belegen zahlreiche seit langem bekannte positive Wirkungen. Allerdings wurden so bisher jeweils nur eher bescheidene Vorteile bestätigt. Eine umfassende Wertung der etwas enttäuschenden messtechnnisch einzeln nachgewiesenen Vorteile ergibt dennoch sehr gute Gründe für Fassadenbegrünungen. Kein technisches System kann gleichzeitig vergleichbar viele Positivwirkungen so bezahlbar entwickeln.
Neuere Studien zum Thema „Grün und Stadtluft“ – insbesondere eine aktuelle Computersimulation des KIT (vgl. Artikel) aus 2012 beweisen eine eher geringe Aussagekraft der bisherigen Einzelmessungen und bestätigen die phantastischen Wirkpotenziale speziell der Fassadenbegrünung wenn sie in größerem Umfang realisiert wird..
Dieses Ergebnis überrascht allerdings trotz seiner Neuheit niemanden, der sich intensiver mit dem Thema befasst wirklich. Die direkt fühlbare Luft- und Klimaverbesserung (speziell sauberere Luft und Kühlung) durch begrünte Wände wird seit Jahrzehnten von Bewohnern begrünter Häuser immer wieder hervorgehoben als Vorteil genannt.
So erklärt sich auch, dass die Identifikation von Hausbewohnern mit solchen Hausbegrünungen laut Untersuchungen durch das Geographische Institut der Uni Köln hoch ist. Daraus resultiert eine zusätzliche Bedeutung im Rahmen von Wohnumfeldverbesserung und Stadtentwicklung. Diese ergibt sich aber auch aus der Tatsache, dass – Umfragen zufolge – eine überwältigende Mehrheit von Großstadtbewohnern fehlendes Grün in ihrem Umfeld beanstandet.

Daraus folgt: Fassadenbegrünung stellt ein wichtiges (Gestaltungs)Mittel zur Förderung des Wohlfühlens und des Wohlergehens in jeglicher gebauter Umwelt (nicht nur im Wohnumfeld) dar.

Die Effekte werden – unabhängig von Messungen und Studien – von Stadtbewohnern längst so hoch eingeschätzt, dass man inzwischen allgemein von Imageförderung der Quartiere und deutlicher Wertsteigerung der Immobilien durch fachgerechte Fassadenbegrünungen ausgeht.

Urbanes Grün - Straßenbäume

Urbanes Grün mit zweifelhaftem Nutzen … (Foto: Bonn, 28. Mai 06, mittags – leichte Bewölkung)

Vielerorts gelten mächtige Straßenbäume als wirkunsvollstes Mittel zur Verbesserung der Stadtluft. Der tatsächliche Nutzen einer „grünen Lunge“ durch  Baumpflanzungen unter beengten Verhältnissen wird jedoch fraglich, wenn z.B. (wie links im Bild) die Durchlüftung und Belichtung eines Straßenzuges behindert werden.

Man sollte öfter prüfen, ob Stadtbäume, die in Straßenschluchten u.a. ganztägige Innenraumbeleuchtung erforderlich machen, die Veralgung und Vermoosung von Bauwerken begünstigen und häufig auch Wurzelschäden im Straßenbereich verursachen, nicht zweckmäßiger durch Fassadenbegrünungen (ggf. in Verbindung mit schwachwüchsigen Bäumen) ersetzt würden.

Fassadenbegrünung am Stadthaus hinter kleinwüchsigen Bäumen

„Lichtes“ und luftiges Grün im Straßenraum. (Foto: Köln, 12.Sept. 07 mittags, stark bewölkt)

Fassadenbegrünung zeichnet sich durch minimalen Bedarf an Raum und Bodenfläche aus. Sie stellt in dieser Hinsicht – insbesondere im urbanen Raum – eine beachtenswerte Alternative zur Pflanzung größerer Gehölze (Bäume) dar, bzw. kann Verzicht auf Pflanzung oder Erhalt größerer Bäume und Begrünungen mit hohem Flächenbedarf sehr gut kompensieren.

Im Bild links erweist sich Fassadenbegrünung als leistungsfähiges Gestaltungsmittel für städtische Räume – sowohl in Kombination mit ausgewählten Bäumen, als auch alleine.
Die Vorteile jeder Begrünung – hier speziell Staubbindung, günstige Beeinflussung von Temperatur und Luftfeuchte sowie Schalldämpfung und optische Aufwertung entfalten sich bei Fassadenbegrünungen ohne nachteilige Nebenwirkungen wie unerwünschte Verschattungen,  schlechte Durchlüftung und als Folge davon anhaltend  erhöhte Schadstoffkonzentrationen.